Stadtplan Hannover 1830

Nach Plänen des Hofarchitekten Georg Ludwig Friedrich Laves wurden zwischen 1826 und 1831 die Waterloo-Säule gebaut und der Waterlooplatz angelegt. Anlass war der Wunsch von Regierung und Teilen der Bevölkerung nach einem Erinnerungsort für die Teilnahme hannoverscher Truppen in der Schlacht bei Waterloo.
Parade der hannoverschen Armee auf dem Waterlooplatz, Stahlstich von Georg Opitz

Der Platz diente nicht nur als Erinnerungsort an den Krieg gegen Napoleon, sondern wurde selbst militärisch genutzt. Rund um den Platz entstanden Kasernen, Gebäude der Militärverwaltung und Militärjustiz. Der Waterlooplatz war in erster Linie ein Exerzier- und Paradeplatz für die dort stationierten Truppen.
Gesamtansicht Hannover, Stahlstich

Der Hofarchitekt Georg Ludwig Friedrich Laves, der Waterloosäule und Waterlooplatz entworfen hatte, verfolgte damit auch städtebauliche Ziele. Mit dem prominenten Denkmal und Platz wollte er die Ausrichtung der Stadt nach Süden hin verstärken. Waterloosäule, Leineschloss, Marktkirche und Hauptbahnhof wurden als eine Linie gedacht, die die Stadt neu ordnen sollte – die sogenannte „Laves-Achse“.
Leibnizdenkmal, Fotopostkarte

Fun Fact: Am Rand des Waterlooplatzes befand sich bis zu seiner Versetzung in den Georgengarten 1936 der Leibniz-Tempel mit der Büste des Leibniz-Denkmal. Dieser wurde bereits 1790, also vierzig Jahre vor Anlage des Waterlooplatzes, errichtet. Es war das erste Denkmal in Deutschland, das für einen bürgerlichen Intellektuellen und nicht für einen adeligen Herrscher errichtet wurde. Durch den Waterlooplatz geriet der Leibniz-Tempel allerdings in eine Randlage. Zudem dürfte die Erinnerung an einen weltoffenen und toleranten Intellektuellen nicht in die Vorstellungen der nationalsozialistischen Machthaber gepasst haben, die den Platz oft als Paradeplatz und Versammlungsort für politische Veranstaltungen nutzten.
Britische Königsparade auf dem Waterlooplatz, Foto von Wilhelm Hausschild

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Nutzung des Waterlooplatzes zunehmend ziviler. Die britische Armee nutzte den Platz allerdings weiterhin für Paraden.
Neugebaute Berufsschulen am Waterlooplatz, Foto von Wilhem Hausschild

Die meisten Kasernen und Militärbauten rund um den Waterlooplatz wurden im Zweiten Weltkrieg zerstört oder stark beschädigt. Lediglich Teile der „Kriegsschule“ sowie das Gebäude der ehemaligen „Infanteriekaserne 1“ blieben erhalten, in dem heute die Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt untergebracht ist. Die neue Bebauung rund um den Platz ist auf zivile Nutzung ausgerichtet. Ein Beispiel dafür sind die Berufsschulen, die 1953 fertig gebaut wurden. Der heutige BBS-Campus ist der größte Berufsschulstandort in Niedersachsen.
Bauarbeiten für die U-Bahnlinie und Station Waterlooplatz, Foto von Hans Wagner

Der U-Bahnbau in Hannover zwischen 1965 und 1975 war ein gewaltiges Projekt. Mit der Anlage von U-Bahnlinie und U-Bahnstation unter dem Waterlooplatz nahm es seinen Lauf.
Container auf dem Waterlooplatz, Fotografin Jekaterina Kredovicza

Der Zustrom von Asylsuchenden im Herbst 2015 erforderte den Bau von Notunterkünften. Der Bezirksrat Mitte plädierte dafür, auch den Waterlooplatz zu nutzen. Direkt an derWaterloosäule wurde eine Wohncontaineranlage errichtet. Die Entscheidung war umstritten, weil die historische Platzanlage damit massiv verändert wurde. Es bestanden auch Bedenken, ob die Lage, von der Calenberger Neustadt getrennt durch eine breite Straße nicht zur Isolation der Geflüchteten führen würde. Nach Rückgang der Flüchtlingszahlen leben in den Containern seit Ende 2017 obdachlos gewordene Familien.