Ausschnitt „Pharus-Plan Hannover“, um 1920

Die Lister Meile gibt es erst seit 1972. Sie ist eine Folge des U-Bahnbaus. In der Zeit davor führten die „Alte Celler Heerstraße“ und ein Abschnitt der „Celler Straße“ vom Hauptbahnhof zum Lister Platz.
Foto-Postkarte von Georg Kugelmann. Alte Celler Heerstraße, 1905.

Die „Alte Celler Heerstraße“ und die „Celler Straße“ bildeten für die umliegende Besiedlung ein Zentrum für Einkauf, Handel und Verkehr. An der „Alten Celler Heerstraße“ lag auch das Leibniz-Realgymnasium, dessen Gebäude 1878 in Betrieb genommen wurde. Damals war das Umfeld noch nicht so dicht bebaut, wie auf diesem Foto aus dem Jahr 1905. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Schulgebäude weitgehend zerstört. Nach mehreren Umzügen befindet sich die „Leibnizschule“ heute in der Röntgenstraße.
Temperabild von Hans Kreuzer, 1968

Der Bau der U-Bahn verwandelte Teile der Stadt zwischen 1965 und 1975 in eine gigantische Baustelle. Zwischen 1968 und 1972 wurden die „Alte Celler Heerstraße“ und die „Celler Straße“ aufgerissen, um den U-Bahntunnel zwischen Hauptbahnhof und Lister Platz zu graben. Das Bild von Hans Kreuzer wird links begrenzt durch das Eckhaus Hamburger Allee / Alte Celler Heerstraße, rechts durch das Justizgebäude. Im Mittelgrund die Häuser der Weißekreuzstraße und die Rückseite der Häuser an der Sedanstraße.
U-Bahnbaustelle Alte Celler Heerstraße, 1968

Die U-Bahnstrecke zwischen Hauptbahnhof und Lister Platz sollte die Gegend „hinter dem Bahnhof“ besser mit der City verbinden und somit eine zusammenhängende Einkaufszone erschaffen. Zugleich sollten Straßenbahn- und Autoverkehr voneinander getrennt werden. Ein Teil der ehemaligen Straßen sollte zukünftig für zu Fuß Gehende reserviert sein, ein anderer Teil verkehrsberuhigt. Bürgermeister Otto Barche träumte „von der Zeit, in der ein Einkaufsbummel von der Marktkirche bis zum Lister Platz möglich sein wird.“ (HAZ 5.7.1972)
Einweihung Lister Meile 18.11.1972

Am 16.11.1972 wurde der erste Abschnitt der „Lister Meile“ zwischen Raschplatz und Wedekindstraße mit einem großen Straßenfest offiziell eingeweiht. Für die damalige Zeit bemerkenswert an dem Fest war, dass es von den Anwohnenden und Bürger*innen selbst organisiert wurde. Es ertönten „Marschklänge, Beat, Dixieland und Stimmungsmusik“, für Essen und Trinken sorgten „Würstchen- und Bierstände, Weinbrunnen und Süßigkeitenhäuschen“ (HAZ 15.11.1972).