Goseriedebad, Foto von Georg Alpers

Bevor das Goseriedebad gebaut wurde – das auf dem Foto zu sehen ist –, stand hier seit 1730 das Nikolaistift. Eine karitative Einrichtung, die zur nahegelegenen Nikolaikapelle gehörte. Als das Nikolaistift wegen Baufälligkeit 1893 abgerissen wurde, kam das Gelände für den Bau einer städtischen Badeanstalt ins Gespräch. Dieses Projekt wurde in den Jahren 1902 bis 1905 realisiert.
Innenansicht Damenbad, Foto von Georg Alpers

Die städtische Badeanstalt war ein Prestigeprojekt. Das zeigt sich auch in der beeindruckenden Architektur und Ausstattung. Neben den Schwimm- und Badeanlagen gab es einen Friseursalon, eine Gaststätte und sogar ein Hundebad. Für das Publikum wurde der Zugang streng geregelt: Es gab eine Frauen- und eine Männerabteilung. Die Becken für die Männer waren noch einmal nach sozialen Schichten in die I. und II. Klasse unterteilt. Das Männerbecken der I. Klasse war mit 404 qm damals das größte Schwimmbecken im Deutschen Reich.
Umbau des Goseriedebad, Foto von Wilhelm Hauschild

Im Zweiten Weltkrieg wurde das Bad stark beschädigt. Der Wiederaufbau wurde vor allem durch private Initiativen und Spenden ermöglicht.
Wannenbad

Neben den Schwimmbecken waren vor allem die Badewannen und Duschen wichtig. Der Zweck der städtischen Badeanstalt war neben dem Schwimmvergnügen in erster Linie die Förderung der Hygiene. Viele Menschen lebten damals in der Stadt unter schlechten hygienischen Bedingungen auf engem Raum zusammen, mit seltenen Möglichkeiten sich zu Waschen. Der Besuch der Badeanstalt sollte Abhilfe schaffen. Es gab 40 Badewannen sowie Dampf- und Luftbäder.
Schwimmbecken, Foto von Lill

Die Fassade der Badeanstalt wurde im ursprünglichen Stil restauriert. Der Innenraum hingegen weitgehend im modernen Stil der 1950er Jahre gestaltet. Schon in den 1930er Jahren traten die hygienischen Zwecke stärker in den Hintergrund und es wurde mehr auf die sportliche Nutzung gesetzt. Diese Entwicklung setzte sich seit der Neueröffnung fort. Neben Sportschwimmen wurde das Goseriedebad für das Schulschwimmen genutzt.
Goseriedebad Foto von Schreurs

Im Jahr 1982 wurde das Goseriedebad geschlossen. Die Kosten waren zu hoch. Zudem wurden in den 1960er und 1970er Jahren viele Hallenbäder in den Stadtteilen errichtet. Der Bedarf nach einer zentral gelegenen Badeanstalt in der Innenstadt sank damit sowohl für das Schulschwimmen, als auch für den Freizeit- und Sportbereich. Der benachbarte Madsack-Konzern (Anzeiger Hochhaus) kaufte das Gebäude im Jahr 1988. In die ehemalige Halle I. zog Radio FFN ein. Die Halle II. wurde 1997-99 in ein Ausstellungshaus umgebaut und ist seitdem Sitz der Kestner Gesellschaft.